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Fütterung von Wasservögeln in der Großstadt

Umweltblatt 04

  

des Umweltbüros "Am Weißen See"



Es sind die 1000 kleinen Umweltsünden, die unsere Umwelt belasten,
nicht der einzelne spektakuläre Umweltfall.

Peter Vogel

auf das 'Futter' wartender Schwan im Entenschwarm

Wasservögel in der Großstadt erfreuen sich bei Jung und Alt immer größerer Beliebtheit, sicher auch deshalb, weil man bei dieser Gelegenheit Wildtiere aus der Nähe beobachten kann. Besonders das Entenfüttern ist zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung geworden. Zumeist an den Wochenenden, hauptsächlich aber in den kühleren Jahreszeiten kann man in der Nähe von Gewässern viele Menschen mit prall gefüllten Brottüten sehen. Oftmals werden nicht nur die Reste aus dem Haushalt mitgebracht, sondern es werden z.B. für Fütterungszwecke Lebensmittel gekauft.

Gefüttert werden vor allen Dingen Allerweltsarten der Wasservögel wie Stockenten, Höckerschwäne, Blesshühner und Möwen. Das sind Arten, welche keine besonderen Ansprüche an ihre Nahrung und ihre Lebensbedingungen stellen. Die genannten Arten haben die Großstadt als Lebensraum erkoren, insbesondere wegen des optimalen Nahrungsangebotes.

In Parkanlagen und Gewässerrändern fallen Abfälle an, die von Wasservögeln bevorzugt werden. Die Zusatzfütterung trägt zur Stabilisierung des Nahrungsangebotes bei. Die wärmere Umgebungstemperatur in der Großstadt begünstigt ebenfalls die Ansiedlung von Wasservögeln. Die Inbesitznahme menschlicher Großsiedlungen und die Anpassung an die Lebensbedingungen der Stadt nennt man Urbanisierung. Im Stadtgebiet gibt es außerdem so gut wie keine natürlichen Feinde für die Wasservögel, so dass ihre Populationen fast ungestört wachsen können.

Dabei sieht das Nahrungsspektrum unserer Wasservögel etwas anders aus.

Denn unter natürlichen Bedingungen gibt es keine Brotreste, Pizzas, Cracker und ähnliches. Stockenten, Höckerschwäne und Blesshühner ernähren sich von abgestorbenen Kleintieren und pflanzlichen Resten im Wasser sowie von Muscheln (z.B. Dreikantmuscheln). Möwen dagegen bevorzugen normalerweise tierische Nahrung wie Insekten, Fische, Krebstiere, aber auch Abfälle und Aas. Wie man aus dem natürlichen Nahrungsspektrum ersehen kann, gehören Brotreste keinesfalls dazu.

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Futterstreit am Weißen See

Für Arten mit besonderen Ansprüchen an das Nahrungsangebot und spezielle Lebensbedingungen ist der Lebensraum Stadt nicht geeignet. An unseren städtischen Gewässern sind aber auch Durchzügler und seltene Wintergäste zu beobachten. In kalten Wintern verlassen einige Vogelarten ihre angestammten Lebensräume, weil sie dort nicht mehr genug Nahrung vorfinden. Die Fütterung der Wasservögel bringt den Wasservögeln den Vorteil eines gleichbleibenden Nahrungsangebots. Das durch den Menschen verursachte entstehende Nahrungsüberangebot, lockt weitaus mehr Wasservögel an, als normalerweise auf städtischen Gewässern zu finden sind. Dadurch kann es zu einer Störung des biologischen Gleichgewichts im Lebensraum Gewässer kommen.

Was geschieht mit den Gewässern, wenn ihnen bedingt durch Menschenhand, massenweise Brotabfälle und ähnliche Teigwaren zugeführt werden?

Zunächst einmal lösen sich die nicht aufgenommenen Brotreste im Wasser auf. Die Brotreste sinken als Schwebeteilchen zu Boden. Diese Schwebteilchen werden vermehrt durch den Kot der zahlreich vorhandenen Wasservögel sowie durch herabsinkende Tier- und Pflanzenreste. Der im Wasser enthaltene Sauerstoff wird nun für den Abbau der Verunreinigungen benötigt.

Auch eine Mandarinente wartet auf etwas FRESSBARES

Das wiederum führt zu einem Sauerstoffmangel im Wasser, wodurch u.a. dicke Schlammschichten entstehen können, die nur durch Ausbaggern beseitigt werden können. Fische, Muscheln, Schnecken, Krebse und Würmer gehen an Sauerstoffmangel zugrunde. Die Zersetzung des Brotes und der abgestorbenen Tier- und Pflanzenreste bewirkt schließlich ein übermäßiges Algenwachstum. Das Gewässer beginnt zu “blühen”, es färbt sich grün. Der fehlende Sauerstoff wirkt sich nicht nur negativ auf die Qualität des Lebensraumes Gewässer aus, sondert mindert auch den Erholungs- und Naturerlebniswert.

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Was kann getan werden, um sowohl dem Bedürfnis des Menschen nach Naturerleben als auch dem Erhalt des Lebensraumes Gewässer gerecht zu werden?

Generation für Generation haben Kleinkinder mit ihren Eltern oder Großeltern in ihrer Freizeit Enten gefüttert.
Bei dieser Aktion können Kinder, die durch das Füttern recht zutraulich gewordenen Wasservögel aus der Nähe betrachten. Sie sehen, wie Enten gründeln, sie lernen etwas über ihre Gestalt, Größe, über die Farbe des Gefieders, die Form und Schärfe des Schnabels, lernen die Geschlechter zu unterscheiden. Für einige der Kinder ist das der einzige Berührungspunkt mit wildlebenden Tieren. Die Begegnungen und Erfahrungen mit der Natur sind außerordentlich wichtig für eine gesunde Entwicklung der Kinder. Natürlich hat des Entenfüttern auch eine Bedeutung für ältere Menschen. Auch sie begegnen einem wildlebenden Tier, beobachten sein Verhalten und können dabei soziale Kontakte zu anderen Menschen knüpfen.

Das wiederum führt zu einem Sauerstoffmangel im Wasser, wodurch u.a. dicke Schlammschichten entstehen können, die nur durch Ausbaggern beseitigt werden können. Fische, Muscheln, Schnecken, Krebse und Würmer gehen an Sauerstoffmangel zugrunde. Die Zersetzung des Brotes und der abgestorbenen Tier- und Pflanzenreste bewirkt schließlich ein übermäßiges Algenwachstum. Das Gewässer beginnt zu "blühen", es färbt sich grün. Der fehlende Sauerstoff wirkt sich nicht nur negativ auf die Qualität des Lebensraumes Gewässer aus, sondert mindert auch den Erholungs- und Naturerlebniswert.

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An dieser Stelle kann eigentlich nur an die Vernunft der Stadtbewohner appelliert werden, folgende Hinweise zu beachten:

Man sollte bedenken, dass das Auftreten einer sehr großen Anzahl von Wasservögeln als Störung auf das biologische Gleichgewicht wirkt.

>Schüchterne< Mandarinente beim Füttern am Weißen See

Der Zyklus Geburt - Wachstum (Leben) - Sterben prägt den Naturkreislauf. Ein überhandnehmen einer Population wird im natürlichen Kreislauf durch ein begrenztes Nahrungsangebot, durch mangelnde Brutplätze oder auch durch klimatische Faktoren geregelt.
Die übermäßige Ausbreitung einzelner Arten führt daher immer zu einer Verdrängung anderer Arten.

Das Gewässer wird oft in nichtvertretbarer Weise verunreinigt. Fische und andere Wasserlebewesen werden in ihrer Existenz bedroht, denn die Reste des im überangebot vorhanderenen Brotes können schimmeln und zu Erkrankungen bei Fischen und Vögeln führen. Hinzu kommt, dass die umherliegenden Reste unnötig andere Fresser anlocken. Wer das Umfeld der Fütterungsplätze genau beobachtet, kann vor allem Ratten beobachten, die am überangebot des Futters teilhaben. Denken Sie doch einmal darüber nach, ob Sie die Vergrößerung der Rattenpopoulation mit ihrer Fütterung beabsichtigen.

DENNOCH


Das Füttern von Wasservögeln stellt für unsere Kinder einen nicht zu unterschätzenden Naturerlebniswert dar, daher sollte das Entenfüttern nicht aus unserem Freizeitkalender gestrichen werden. Unter Beachtung der in diesem Faltblatt dargestellten Hinweise zur Fütterung können größere Schäden vermieden werden. Wichtig ist, die Futtermengen einzugrenzen und auch auf die Fütterung zu verzichten, wenn man feststellt, dass die Tiere satt sind oder am Gewässerrand schon jede Menge ungenutztes Futter umherliegt. So kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, den Lebensraum Gewässer zu erhalten.

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Somit kann man Kindern die Liebe zur Natur vermitteln. Naturverständnis ist Grundlage für späteres umweltbewusstes Handeln.


Literaturverzeichnis

Informationsquellen im Internet

Die Umweltblätter
Der grüne Ort Pankow.. ..Wildtiere im Stadtgebiet.. ..Einige Gedanken zum Reisen.. ..Fütterung von Wasservögeln in der Großstadt.. ..Gefahr oder Hysterie: Mobilfunkstrahlung.. ..Rabenvögel in der Großstadt.. ..Es soll doch alles sauber sein.. ..Die Rosskastanien-Miniermotte cameraria ohridella.. ..Wie die Luft zum Atmen.. ..Was ist die "Lokale Agenda 21"?.. ..Massentierhaltung.. ..Die Pankower Rieselfelder (Blankenfelde, Schönerlinde, Hobrechtsfelde).. ..Entlang der nördlichen Naturschutzgebiete Pankows.. ..Die Kraft der Kräuter.. ..Naturnahe Balkongestaltung.. ..Entlang des Zingergraben-Grünzuges (Berlin-Pankow).. ..Durch das Naherholungsgebiet Berliner Barnim.. ..Begrünung von Baumscheiben.. ..Hinweise zur Fassadenbegrünung.. ..Der Weiße See.. ..Spielend gegen die alltägliche Katastrophe.. ..Lagerfeuer und Grillen.. ..Neozoen - Gebietsfremde Tiere.. ..Schutzgebiete..

Die neuen Umweltblätter des "Umweltbüro am Weißen See"

Anmerkung: Der folgende Absatz wurde von dieser Seite entfernt.     Titelverzeichnis       Kapitelübersicht   

Redaktion: Wilfried Platzek (1991 - 2005: Leiter des Umweltbüros Weißensee/Am Weißen See)
Das Umweltblatt #04 wurde von Ilka Kellner im August 2003 im UMWELTBüRO am Weißen See ausgearbeitet.

Die Internetfassung wurde zuletzt am 03. Juni 2011 aktualisiert.

Anfragen zur Website: webmaster@umweltbuero-weissensee.de

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