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Entlang der nördlichen Naturschutzgebiete Pankows

Umweltblatt 13

  

des Umweltbüros "Am Weißen See"



Themen: ..NSG Ausstichgelände Röntgental.. ..NSG Mittelbruch.. ..Waldbereich des Bucher Forstes.. ..NSG Bogenseekette.. ..NSG Karower Teiche..
Unkraut nennt man die Pflanzen,
deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.

Ralph Waldo Emerson

Die nördlichen Naturschutzgebiete Pankows

Die in diesem Faltblatt beschriebene Exkursion soll Ihnen das Entdecken von Pankows nördlichen Naturschutzgebieten erleichtern und Ihnen allgemeine Informationen zur Entstehung, Entwicklung und Nutzung dieser Areale geben. Die Wanderung führt vom S-Bahnhof Röntgental durch das Naturschutzgebiet Mittelbruch zum Bucher Forst und dem sich darin befindenden Naturschutzgebiet Bogenseekette und Lietzengrabenniederung. An der Panke geht es dann zurück zum S-Bahnhof Karow. In dem ca. 3 bis 4-stündigen Spaziergang (ca. 10 km) können weite Wiesen, offene Wasserflächen und naturnahe Wälder genossen werden.
Die hier genannte Wanderroute ist natürlich nur als Vorschlag zu betrachten und kann beliebig verkürzt oder verlängert werden.

Die Exkursion

Die Exkursion beginnt am S-Bahnhof Röntgental, Ausgang Ahornallee. Wenn Sie links in die Kastanienallee einbiegen und dieser bis zum Ende folgen, ist die Buchenallee nicht zu verfehlen. Wenden Sie sich jetzt nach links, befinden Sie sich schon im ersten (aber noch nicht Pankower) Naturschutzgebiet.

Das Naturschutzgebiet Ausstichgelände Röntgental ist ca. 28 ha groß und befindet sich in Zepernick (Brandenburg). Das Ausstichgelände ist eine künstliche Senke, die um 1920 durch Sandentnahme zum Bau der Berliner S-Bahn entstand. Nach der Sandentnahme besiedelten seltene Arten wie Sonnentau, Fettkraut, Schlangenbärlapp und Glockenheide das Gebiet, was die erstmalige Unterschutzstellung 1940 rechtfertigte. Nachdem die seltenen Arten durch Konkurrenz von anderen Pflanzen verdrängt wurden, kam es 1972 zur Streichung des Naturschutzgebiet-Status. Die erneuerte und noch heute gültige Ausweisung zum Naturschutzgebiet erfolgte am 14.03.1990.
Südöstlich des Gebietes findet man vorwiegend Erlenbruchwald, der im Frühjahr teilweise unter Wasser steht. Der andere Teil des durch die Buchenalle getrennten Naturschutzgebietes besteht aus größeren zusammenhängenden Wasserflächen, die mit Röhricht und Weiden durchsetzt sind. Auch dieser Teil ist von einem stellenweise breiten Erlenbruchwald umgeben. Der Wasserteil dient fast allen Amphibienarten des Flachlandes als Laichgewässer. Besonders zahlreich sind Gras- und Moorfrösche sowie Erdkröten vertreten. Der Erlenbruchwald bietet im Gegenzug ein ideales übersommerungs- und überwinterungsgebiet. Somit können die Amphibien den gesamten Jahreszyklus im Naturschutzgebiet Ausstichgelände Röntgental verbringen und werden keinen größeren Gefahren bei einer sonst nötigen Wanderung ausgesetzt.
Da mit der Aufgabe der benachbarten Berliner Rieselfelder ein Verlust von Feucht- und Flachwasserbereichen zu verzeichnen war, hat das Gebiet auch eine erhöhte Bedeutung für Wasservögel.
Als Schutzziel steht der Erhalt des gegenwärtigen Gebiets-zustandes als optimaler Lebensraum für Amphibien im Vordergrund.

Am Ende des Naturschutzgebietes Ausstichgelände Röntgental biegen Sie nach rechts in den Hörstenweg und folgen diesem bis zum Dranweg. Jetzt befinden Sie sich im Ortsteil Buch des Bezirkes Pankow. Hier wenden Sie sich nach rechts zum Naturschutzgebiet Mittelbruch.

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Das Naturschutzgebiet Mittelbruch ist mit einer Fläche von 30 ha etwa so groß wie das Naturschutzgebiet Ausstichgelände Röntgental. Das Areal befindet sich im Naturpark Barnim und unterliegt somit einer gemeinsamen Planung und Verwaltung von Berliner und Brandenburger Naturschutzbehörden. Die einstigen Kleingewässer in diesem Gebiet waren Toteishohlformen (Toteishohlform → beim Rückzug des Eises nach der letzten Eiszeit blieben einzelne Eisblöcke in Senken übrig, schmolzen später ab und bildeten dann Seen) in denen sich im Zuge der Verlandung Niedermoortorf ablagerte. Durch die Nutzung bzw. den Abbau dieses Torfes entstanden die heutigen drei Kleingewässer (Nordstich, Großer Torfstich, Kleiner Torfstich). Das Naturschutzgebiet Mittelbruch hat mit seinen Torfstichen, Wiesenflächen und Waldbereichen eine große Bedeutung als Brut-, Rast- und Nahrungsplatz für bedrohte Vogelarten (Rohrweihe, Neuntöter, Feldlerche, Eule) und als Lebensraum für viele Amphibien-, Reptilien- und Insektenarten (Erdkröte, Blindschleiche, Waldeidechse). In diesem Gebiet wurden 77 Vogelarten nachgewiesen, davon sind 51 Brutvogelarten (z.B. Star, Blaumeise, Wiesenpieper) und 23 Arten in Gefährdungskategorien der Roten Liste zu finden. Seit den 60-iger Jahren wurden 19 ha der Mittelbruchwiesen meist zur Futtergewinnung genutzt. Zeitweise gab es auch eine recht intensive Gänsehaltung am Nordstich, durch die die Wasserqualität stark beeinträchtigt wurde.
Seit 1996 wird das 1997 unter Schutz gestellte Gebiet regelmäßig mit Schafen beweidet. Die Beweidung findet zum Schutz von Wiesenbrutvögeln und zum Erhalt der Feucht- und Nasswiesen nicht zwischen dem 28. Februar und Mitte Juni statt (die typischen Arten der Feucht- und Nasswiesen kommen somit zur Blüte und verbreiten Samen für die nächste Generation). Die Hauptziele, die durch landschaftspflegerische Maßnahmen im Naturschutzgebiet Mittelbruch erreicht werden sollen, sind das Offenhalten der Fläche durch extensive Schafbeweidung in Kombination mit Mahd und die Förderung der Ausbreitung von Wiesen und Feuchtbereichen im Nordosten des Gebietes (durch das Entfernen von Bauschuttverfüllungen und das Renaturieren von Senken).

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Verlassen Sie das Naturschutzgebiet auf der Eupener Straße und biegen Sie gleich links in den Uhlenweg ein. Bei dem dritten Weg rechts handelt es sich um den Röbellweg, der Sie über den Pölnitzweg bis zur Wiltbergstraße führt.

In diesem Abschnitt des Röbellweges sind in den Jahren 1958 bis 1960 Wohnungen für die damals 7.000 im Klinikum Buch beschäftigten Fachkräfte gebaut worden.

überqueren Sie die Wiltbergstraße und biegen Sie leicht rechts in die Straße Am Sandhaus ein. Dieser folgen Sie in westlicher Richtung immer geradeaus. Nach ca. 15 Minuten gehen Sie hinter dem abgezäunten Gebiet des Helios Klinikums Berlin rechts, in Richtung Hobrechtsfelder Chaussee. Wenn Sie diese überqueren befinden Sie sich schon im Bucher Forst.

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Weg im Bucher Forst

Dieser Waldbereich des Bucher Forstes spielte schon in der Vergangenheit wegen seiner geringen Größe eine untergeordnete wirtschaftliche Rolle. Deswegen ist heute eine Vielzahl an Lebensräumen mit einer unterschiedlichen Altersstruktur und einem sehr hohen Artenspektrum anzutreffen. Hier findet nur eine geringe Holznutzung statt, d.h. es werden nur Bäume gefällt, um Blickachsen frei zu halten und um der Verkehrssicherheitspflicht nachzukommen. Die Erholung steht in dem durch die Hauptbaumarten Eiche, Rotbuche und Kiefer geprägtem Bereich an erster Stelle.

Halten Sie sich an der ersten Waldkreuzung rechts und an der zweiten links und schon kommen Sie in das Naturschutzgebiet Bogenseekette und Lietzengrabenniederung.

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Auf älteren Karten ist dieses Areal noch als größeres Feuchtgebiet eingezeichnet. Der erste und der zweite Karpfenteich des Naturschutzgebietes Bogenseekette und Lietzengrabenniederung entstanden wahrscheinlich durch Torfabbau, später wurden diese dann für die Fischzucht genutzt. Heute haben die Teiche ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren.
Das im Juni 2002 unter Naturschutz gestellte Gebiet besteht nur aus Teilflächen der Bogenseekette (dem Bogensee, dem 1. Karpfenteich und direkt angrenzenden Bereichen) und der Lietzengrabenniederung. Es hat eine Größe von 131 ha und wird vom Landschaftsschutzgebiet Buch fast vollständig umschlossen. Durch den besonderen Schutz sollen die Seenkette mit ihren Verlandungszonen und Bruchwaldbereichen und die Lietzengrabenniederung mit ihrem Durchströmungsmoor und Wiesenflächen für wildlebende Pflanzen und Tiere dauerhaft erhalten werden.

Nutzen Sie den Weg zwischen Bogensee und erstem Karpfenteich und wenden Sie sich an der ersten Kreuzung nach links. Der Weg, der den zweiten Karpfenteich teilt, führt Sie über die Hobrechtsfelder Chaussee. Wenn Sie diesem Weg geradeaus bis zum S-Bahndamm folgen und dann rechts abbiegen, führt Sie eine Brücke über die Autobahn zur Panke.

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Die Panke ist das Ergebnis eines abschmelzenden Gletschers vor 12.000 Jahren. Im 6. Jahrhundert ließen sich slawische Stämme an ihren Ufern nieder und gaben ihr den Namen Panikowa (Fluss mit Strudeln). Durch eine Höhendifferenz von 40 m auf einer Länge von 30 km (von der Quelle in Bernau bis zur Mündung in Mitte) galt der für den Bezirk Pankow namensgebende Fluss als reißend und gefährlich. Die letzten großen Hochwasser an der Panke waren 1919 und 1927. 1980 trat sie letztmalig über ihre Ufer und beschädigte die Uferbefestigungen.

Die heute nur noch 27 km lange Panke (durch Begradigungen wurde der Lauf der Panke um 3 km gekürzt) galt um 1900 noch als Anglerparadies. An ihren Ufern befanden sich neun Wassermühlen, deren erste 1251 erwähnt wurde und deren letzte bis 1891 in Betrieb war. Gerbereien, Knochenkochereien und Papiermühlen verschmutzten die Panke erheblich und gaben ihr den Spitznamen "Stinke-Panke". Daraufhin wurde auch die letzte ihrer Badeanstalten im Bürgerpark Pankow 1926 geschlossen. Um 1900 wurden immer mehr Uferbereiche mit Holz, Beton und Metall befestigt. Heute nimmt die Panke vor allem Regenwasser aus kleinen Kanälen sowie das gereinigte Abwasser des Klärwerks Nord auf.

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Impression vom NSG Karower Teiche

Folgen Sie dem Weg direkt an der Panke in südwestlicher Richtung bis zum Schönerlinder Weg. Hier befindet sich rechts das Naturschutzgebiet Karower Teiche.
Das ca. 130 ha große und 1994 unter Schutz gestellte Naturschutzgebiet Karower Teiche ist ein Teil des Naturparkes Barnim. Zwei der insgesamt vier Teiche gingen aus Torfstichen hervor, die anderen beiden bildeten sich um 1900, als dem Gebiet große Sandmengen zur Aufdammung der Stettiner Bahn entnommen wurden. Die in der ehemaligen Pankeniederung liegenden Teiche wurden um 1900 zur Fischzucht genutzt. Mit Verstärkung des Rieselfeldbetriebes um 1925 verschlechterte sich die Wasserqualität und die Fischzucht musste aufgegeben werden. Aufgrund der vielfältigen Lebensräume (Verlandungszonen, Erlen- und Grauweidengebüsche, Schilfzonen und naturnahe Wiesen) sind im Naturschutzgebiet Karower Teiche 69 Brutvogelarten nachgewiesen worden. Auch als Laichgebiet für die Erdkröte hat dieses Areal eine besondere Bedeutung.

Folgen Sie nun dem ausgeschilderten Pankeweg entlang der Panke bis zur Pankgrafenstraße. Wenn sie sich hier nach links wenden, haben Sie nach ca. 5 Minuten den S-Bahnhof Karow erreicht.
Hier endet nun die eigentliche Exkursion. Wer bis hier noch nicht ausreichend Bewegung und frische Luft genossen hat, biegt nicht in die Pankgrafenstraße ein, sondern folgt dem Pankeweg bis zum S-Bahnhof Blankenburg.

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Redaktion: Wilfried Platzek (1991 - 2005: Leiter des Umweltbüros Weißensee/Am Weißen See)
Das Umweltblatt #13 wurde von Doreen Ehlert im August 2004 während eines Praktikums im UMWELTBüRO am Weißen See ausgearbeitet.

Die Internetfassung wurde zuletzt am 03. Juni 2011 aktualisiert.

Anfragen zur Website: webmaster@umweltbuero-weissensee.de

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