Umweltbüro.. Veranstaltungen.. Umwelt-Tipps.. Umwelt-Blätter.. Umweltpädagogik.. Afrikawochen.. Leistungsumfang.. Grünflächen

Die Kraft der Kräuter

Umweltblatt 14

  

des Umweltbüros "Am Weißen See"



Themen: ..Geschichte.. ..Fenchel.. ..Holunder.. ..Kamille.. ..Knoblauch.. ..Petersilie.. ..Salbei.. ..Thymian.. ..Kräuterpflege.. ..Sammeln.. ..Kräuterspirale.. ..Adressen.. ..Kräuter-Hexe..
Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit.

Johann Wolfgang von Goethe

Rankenornament

Geschichte der Kräuter

In der Heilkunde aller Völker nehmen Kräuter einen wichtigen Stellenwert ein. Schon mehrere Jahrtausende vor Christus waren Heilkräuter in China, Indien und im alten Orient bekannt. Somit begleitet die Geschichte der Heil- und Würzkräuter die Menschheit, und das Wissen um Eigenschaften und Kräfte dieser ist uralt.
Die früheste schriftliche Erwähnung von Kräutern, deren Anwendungen und Dosierungen, wurde erstmals in einem Papyrus aus ägypten (2000 v. Chr.) aufgeführt.
In den alten Hochkulturen wurden Kräuter als etwas göttliches verehrt. Ihre Entdeckung schrieb man den Göttern oder Wesen aus der Mythologie zu.

Die Erkenntnis der Heilkräuter erlangten die Menschen bei der Nahrungssuche und durch die Beobachtung der Tiere. überlieferungen zeigen wie vielfältig die Erkenntnisse eingesetzt wurden: als Nahrung, zur Herstellung und Verzierung von Textilien, zur Gewinnung von Farbstoffen, als Gift für die Jagd, aber auch zur Steigerung der Leistungsfähigkeit, zur Veränderung der Stimmung, des Bewusstseins und der Träume, und vor allem als Heilmittel. Als die Eingriffe in die Umwelt noch nicht so weit fortgeschritten waren, wuchsen diese Kräuter in der Nähe menschlicher Siedlungen.

Im Mittelalter wurden die Klostergärten zur wichtigsten Stätte für den Anbau von Kräutern. Die Benediktiner brachten viele Kräuter aus dem Mittelmeerraum über die Alpen. Im späten Mittelalter ging das Wissen über die Heilkraft der Kräuter auf die Apotheker über, so hatte jede Apotheke einen eigenen Kräutergarten. Für wild Wachsendes waren die "Kräuterweiber" zuständig. Sie belieferten Apotheken, mixten Liebestränke und Wundsalben. Eine besondere Wertschätzung genossen dabei die Frühlingspflanzen, da sie gleichsam die Lebenskraft der Erde symbolisierten. Mit diesen gesammelten Frühlingskräutern wurden sehr alte magische Riten verbunden. Bis in die Neuzeit wurden dafür Hexen verfolgt.
Einige Arzneimittel aus Pflanzen wurden auch später in der Medizin des 17. und 18. Jahrhunderts verwendet. Dabei spielte die Signaturenlehre eine wichtige Rolle. Nach dieser Lehre sollte jede Pflanze ein äußeres Zeichen (Signatur) besitzen, das auf ihre Wirksamkeit hinweist (z.B. Disteln bei Seitenstechen, rote Blüten für das Blut, gelbe Blüten für die Galle, Walnuss für das Gehirn). Zu dieser Zeit wurden deshalb erstmals Heilpflanzen auf größeren Flächen angebaut, um Mediziner, Drogisten und Apotheker zu beliefern.
Der Geist des späten 19. und besonders des 20. Jahrhunderts, von den Errungenschaften der Technik, der Chemie und der Beherrschung der Natur geprägt, drängte dann das Wissen und den Nutzen der Kräuter in den Hintergrund.

   nach oben       

Rankenornament

Die Kräuter und ihre Verwendungen

Von vielen Kräutern kennen wir die lindernde, schmerzstillende oder heilende Wirkung. Nun wieder entdeckt, greifen wir auf zum Teil uralte Rezepte zurück. Einige ausgewählte Pflanzen sollen nun vorgestellt werden.

Rankenornament

Fenchel (Foeniculum vulgare)

Fenchel: Pflanze und Früchte

   nach oben       

Rankenornament

Holunder - Fliederbeere (Sambucus nigra)

Holunder: Pflanze, Blüte, Frucht

   nach oben       

Rankenornament

Kamille (Matricararia recutita /Chamomilla recutita)

Kamille: Pflanze, Blüte

   nach oben       

Rankenornament

Knoblauch (Allium sativum)


Knoblauch: Pflanze, Zwiebel

   nach oben       

Rankenornament

Petersilie (Petroselinum crispum)

Petersilie: Pflanze, Wurzel

   nach oben       

Rankenornament

Salbei (Salvia triloba)

Salbei: Pflanze mit Wurzel

   nach oben       

Rankenornament

Thymian (Thymus vulgaris )

Thymian: Pflanze, Blüte, Frucht

   nach oben       

Rankenornament

Kräuterpflege - Eigenanbau und Nutzung

Der Pflegeaufwand ist nicht anders als bei anderen Gartenpflanzen. Einige Kräuter, z. B. Dill, sind einjährige Pflanzen und müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Die Mehrzahl ist jedoch mehrjährig und wächst Jahr für Jahr wieder.

Löwenzahn für die Frühlinssuppe

Wenn Sie Kräutertöpfe aus dem Supermarkt, aus der Gärtnerei oder sonstig besorgt haben, befreien Sie die Kräuter aus ihrem engen Plastikgefäß, trennen Kräuterbüschel samt Wurzelwerk vorsichtig je nach Größe in zwei oder drei Teile, und pflanzen diese einzeln in Tontöpfe um oder im Beet an. Die meisten Kräuter mögen einen wasserdurchlässigen Boden, der nicht allzu trocken sein darf. Verwenden Sie eine Mischung aus nährstoffreicher Blumenerde und Sand. Die Kräuter werden dann gut mit Substraten versorgt, wachsen aber nicht so rasant und verlieren dadurch auch nicht ihre Aromen. Neben reichlich Erde und regelmäßigem gießen, braucht die würzige Pracht nur noch eine sonnenbeschienene Fensterbank (solche Töpfe täglich umdrehen, damit alle Pflanzen gleichmäßig Licht erhalten) oder eine Freifläche in ihrem Garten.

Für die gute Pflege bedankt sie sich mit frischen Düften und köstlichen Geschmacksnoten zum Verfeinern Ihrer Gerichte.
Verwenden Sie die Kräuter in der Küche oft und reichlich. Gemüse, Kartoffeln, Fleisch- und Fischgerichte, Soßen, Eiergerichte, Suppen und Salate verwandeln sich mit Fenchel, Petersilie, Schnittlauch oder Thymian zur wahren Gaumenfreude und helfen bei fetten, schwer verdaulichen Speisen. Am besten erst kurz vor dem Servieren unterrühren oder darüber streuen.

   nach oben       

Rankenornament

Hinweis für das Sammeln von Heil- und Würzpflanzen

Beim Sammeln sind die Naturschutzbestimmungen unbedingt einzuhalten. geschützte Pflanzen werden kultiviert oder importiert.

Lindenblüten sammeln für den Haustee Darüber hinaus dürfen nur dort Pflanzen gesammelt werden, wo durch das Sammeln keine Gefährdung des Bestandes entstehen kann. Voraussetzung ist, dass man die Pflanzen genau kennt, um Verwechslungen vorzubeugen.

Gesammelt werden die oberirdischen Pflanzenteile nur wenn sie trocken sind, da sie sonst durch Gärung und Schimmelbefall ihre Wirkung und den Geschmack verlieren. Auch dürfen sie nicht staubig sein, weil sie ohne weitere Reinigung getrocknet werden. Besonders vorsichtig sind die Blüten zu behandeln, die nicht gedrückt werden dürfen und nicht am Verblühen sein sollten. Von den Blättern nimmt man nur wenige von jeder Pflanze; auch sie dürfen nicht gedrückt werden, weil sonst die ätherischen öle zerstört werden. Das Kraut wird mit einer Schere abgeschnitten, damit die Wurzel nicht mit herausgerissen wird. Wurzeln werden von Erde befreit, gewaschen und meist gespalten. Rinden sollen nicht zu dick sein. Früchte und Samen werden gesammelt bevor sie ausreifen, da sie sonst leicht ausfallen.

Die Trocknung Ihres Sammelgutes sollte möglichst rasch in dünnen Schichten und im Schatten erfolgen, um die Inhaltsstoffe zu stabilisieren. Dabei ist auch die Sammelzeit (in den frühen Morgenstunden), zu der sie den höchsten Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen haben, wichtig. Dann werden diese in trockenen Räumen, in gut schließenden Gefäßen, jeweils beschriftet, aufbewahrt. Dann sind sie etwa ein Jahr lang als Heil- und Würzpflanzen, für Salate und Tees wirksam.

   nach oben       


Anleitung zum Bau einer Kräuterspirale

Die Kräuterspirale ermöglicht auf begrenztem Raum, Standortansprüchen von Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen gerecht zu werden. prinzipielle Anlage der Kräuterspirale Das Grundgerüst der Kräuterspirale ist eine schneckenförmige Trockenmauer mit einem Durchmesser von ca. 2-3 Meter. Es wird ein Standort gewählt, der möglichst den ganzen Tag in der Sonne liegt, ist das nicht möglich, kann die Form verändert werden. Eine Kräuterspirale kann im Frühjahr oder im Herbst angelegt werden. Die Seitenwände der Spirale werden durch Steine befestigt, die Sonnenwärme speichern. Der Miniteich, speichert zusätzlich Wärme und reflektiert das Sonnenlicht, das an die Pflanzen abgeben wird. Es entstehen somit folgende Bereiche

A   Wasserzone
B   Feuchtzone
C   Normalzone
D   Mittelmeerzone

Planvolles Vorgehen bei der Auspflanzung der Kräuterspirale wird erleichtert, wenn man sich zuvor einen Anbauplan skizziert.
Als ersten Schritt steckt man den Grundriss der Spirale ab. Der Boden wird ca. einen Spaten tief ausgehoben. In die so entstandene Grube füllt man Kies oder Sand als Drainage, damit keine Staunässe entstehen kann.
Beginnend von der südlichen Ausrichtung des Teichs werden die Mauern von außen nach innen aufsteigend, entgegen dem Uhrzeigersinn, schneckenförmig aufgebaut. Der Abstand zwischen den Mauern sollte etwa 60 cm breit sein. Für den sichtbaren Teil werden Feldsteine, Kalksandsteine oder Ziegelsteine verwendet, die sich harmonisch in die Umgebung integrieren und Lebensraum für Kleinstlebewesen bieten. Das Zentrum ist etwa 90 cm hoch und wird mit einem Gemisch aus Rollschotter, Sand und Erde gefüllt.
Kompost und Gartenerde nach und nach beimischen, so dass immer bessere Erde entsteht. Der Boden besteht also im Zentrum aus saurem, wenig fruchtbarem, sandigem Lehm, spiralabwärts aus kalkhaltiger, fruchtbarer Gartenerde.

Haussperling als häufiger Vertreter der Vogelwelt

Der Teich am Fuß der Spirale kann mit Folie und Lehm ausgekleidet und frei gestaltet werden. Auch ein Mauerkübel, der zur Hälfte mit Sand gefüllt ist erfüllt seinen Zweck. Pfeffer-, Wasser- und Krauseminzen in verschiedenen Sorten stehen am Ufer und umwuchern ungestüm die Steine. Garten- Beinwell, Baldrian, Mädesüß und eine Erz-Engelwurz bilden eine sehr urwüchsig und naturnah wirkende Pflanzengruppe. Im Wasser selbst stehen außer den üblichen Zierpflanzen wie Seerose, Hahnenfuß und Zwerg-Rohrkolben noch Fieberklee, Helmkraut, Kalmus und Brunnenkresse. Dabei muss darauf geachtet werden, dass eine Verbindung von Erde zum Wasser besteht, damit die Pflanzen mit Wasser versorgt sind. Durch Steine werden übergänge zum Wasser geschaffen, so dass auch Vögel den Teich als Tränke nutzen können.

Jetzt kann mit der eigentlichen Bepflanzung begonnen werden. Auch die Zwischenräume der Mauer können mit kriechendem Thymian, Dachwurz oder Tripmadam bepflanzt werden. Bei der Bepflanzung der Kräuterspirale muss man darauf achten, dass die relativ klein- bzw. schwachwüchsigen Kräuterarten wie Gartenkresse, Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Majoran oder auch Thymian nicht von groß- bzw. starkwüchsigen wie Beifuß, Liebstöckel, Fenchel, Königskerze, Meerettich oder Estragon platz- und lichtmäßig unterdrückt werden.

Die "Riesen" sollten außerhalb der Kräuterspirale ihren Platz finden oder vereinzelt in die hinteren Reihen, wo man sie an Haltestöcken festbinden kann. Man sollte darauf achten, dass einige Kräuterarten, wie Petersilie oder Pfefferminze mit sich selbst unverträglich sind und die sogenannte Bodenmüdigkeit auslösen können. Auch Minzen und Estragon sollten besser in Tontöpfe eingepflanzt werden, da sie Wurzelausläufer bilden und sich somit über die gesamte Spirale ausbreiten. Rosmarin und Basilikum in Töpfe Pflanzen, da sie nicht winterhart sind und im Haus überwintern müssen.

Rankenornament

Der Phantasie sind bei der Bepflanzung keine Grenzen gesetzt. Auf einer großzügig angelegten Kräuterspirale finden neben Gewürz- auch Heil-, Tee- und Wildkräuter Platz.

Hier eine Pflanzenliste
(G = Gewürz-, H = Heil-, W= Wild-, T = Teekraut, kl. = kleinwüchsig) So könnte Ihre fertige Kräuterspirale aussehen

   nach oben       


Adressen

   nach oben       



Die Umweltblätter
Der grüne Ort Pankow.. ..Wildtiere im Stadtgebiet.. ..Einige Gedanken zum Reisen.. ..Fütterung von Wasservögeln in der Großstadt.. ..Gefahr oder Hysterie: Mobilfunkstrahlung.. ..Rabenvögel in der Großstadt.. ..Es soll doch alles sauber sein.. ..Die Rosskastanien-Miniermotte cameraria ohridella.. ..Wie die Luft zum Atmen.. ..Was ist die "Lokale Agenda 21"?.. ..Massentierhaltung.. ..Die Pankower Rieselfelder (Blankenfelde, Schönerlinde, Hobrechtsfelde).. ..Entlang der nördlichen Naturschutzgebiete Pankows.. ..Die Kraft der Kräuter.. ..Naturnahe Balkongestaltung.. ..Entlang des Zingergraben-Grünzuges (Berlin-Pankow).. ..Durch das Naherholungsgebiet Berliner Barnim.. ..Begrünung von Baumscheiben.. ..Hinweise zur Fassadenbegrünung.. ..Der Weiße See.. ..Spielend gegen die alltägliche Katastrophe.. ..Lagerfeuer und Grillen.. ..Neozoen - Gebietsfremde Tiere.. ..Schutzgebiete..

Die neuen Umweltblätter des "Umweltbüro am Weißen See"

Anmerkung: Der folgende Absatz wurde von dieser Seite entfernt.     Titelverzeichnis       Kapitelübersicht   

Redaktion: Wilfried Platzek (1991 - 2005: Leiter des Umweltbüros Weißensee/Am Weißen See)
Das Umweltblatt #14 wurde von Jennifer Hartmann, im Frühjahr 2004 während eines Praktikums im UMWELTBüRO am Weißen See ausgearbeitet.

Die Internetfassung wurde zuletzt am 03. Juni 2011 aktualisiert.

Anfragen zur Website: webmaster@umweltbuero-weissensee.de

Umweltbüro.. Veranstaltungen.. Umwelt-Tipps.. Umwelt-Blätter.. Umweltpädagogik.. Afrikawochen.. Leistungsumfang.. Grünflächen

VCSS-validiert   validiert in CSS-Formatierung und HTML-Design   HTML 4.0